Schon wegen des genialen Covers!! Basiert auf der historischen Vorstellung, geistige Krankheiten in ein ähnlich klares Ordnungssystem bringen zu können wie im 17. Jahrhundert die Pflanzenarten. (Carl von Linné, nicht nur Botaniker, sondern auch Mediziner, verfasste tatsächlich nicht nur seine weltberühmte Schrift Systema naturae, sondern auch eine Genera Morborum.) Unglaublich reich an Wissen, zeichnet die Erzählung den Weg eines jungen Manns nach, der versucht, der von psychischen Erkrankungen schwer vorbelasteten Familiengeschichte zu entgehen, doch schließlich, wenn auch „auf der anderen Seite“, weil als junger Psychologe, genau dort landet, wo er nie hin wollte, nämlich auf der Psychiatrie. Wenn auch immer wieder sehr feine sprachliche Wendungen und auch vereinzelt wunderbarer Sprachwitz, so doch insgesamt für mich nicht so „leichtfüßig“ wie am Umschlagtext angekündigt: Der Ton bleibt belastet, die Erzählung gegenüber den faszinierenden wissenschaftlichen Erkenntnissen im Hintergrund. Als „Roman“ geht er für mich nur teilweise durch. Trotzdem – als Sachtext – absolut lesenswert!