Große Literatur auf kleinem Raum
Am 4.2.2017 haben wir unsere monatliche Lesereihe für eröffnet erklärt: Nikolaus Habjan hat seine Oskar Werner-Puppe mitgebracht, Cedric Mpaka hat Süßkartoffelsuppe gekocht, und wir waren alle sehr euphorisch.
The debt to pleasure
John Lanchester schickt uns auf eine Reise durch Frankreich mit einem exzentrischen, selbstgefälligen Monster von Mann, der vorgibt, uns ein Buch lang mit ausgewählten Rezepten und allerlei Anekdoten unterhalten zu wollen. Aber. Nach und nach kommt ans Licht, was Monsieur Tarquin Winot eigentlich vorhat. Er lässt zunehmend die Fassade Fassade sein und konzentriert sich beim Erzählen auf seine eigentlichen Absichten. Die Leserin schwankt zwischen Abscheu vor der Person, Lachen über deren unverblümte Manieriertheit und Chauvinismus, und Spannung, was sie im Schilde führt. Kein leichtes Englisch, aber ein absolutes Leseereignis. Die eigentliche Handlung spielt sich in den beiläufig hingestreuten kleinen Sätzen ab. (toe) John Lanchester: The Debt to Pleasure. London: Picador Classic, 2015.
Mag. Bettina Niemetz
ist studierte Tierärztin und kennt sich daher besonders gut mit Büchern rund um den Hund und dessen Erziehung aus. Auch zur Erziehung des Menschen kann sie den einen oder anderen Tipp geben. Da sie (für uns: leider!) schon in Pension ist, betreibt sie jetzt Tierschutz etc. im Südburgenland weiter.
Mag. Olga Czerniawska
ist in Krakau geboren und lebt seit 30 Jahren in Wien. Studierte Anglistin, danach kurz im Verlagswesen tätig. Nun im Buchhandel mit viel Herz und Hirn unterwegs. Sie liest und spricht vor allem über Romane aus Nordamerika. Ihr Lieblingsbuch ist Chuck Palahniuks „Der Simulant“ und ihr liebstes Gedicht ist von Christian Futscher und beginnt ungefähr so: „Liebes Mädchen, mach mich schwach, geh mit mir in diesen Bach…“ Macht jetzt etwas ganz Anderes. Wir vermissen sie.
