Barack Obama: „Ein verheißenes Land“

1024 Seiten. Barack Obama hat – wen würde das überraschen? – viel zu erzählen. Wenige Tage nach der Abwahl von Donald Trump hat Obama, der charismatische Ex-Präsident der USA (2009 – 2017), nun den ersten Teil seiner Memoiren veröffentlicht, die den Zeitraum von seiner Jugend bis zum Ende seiner ersten Amtsperiode im Weißen Haus umspannen. Die Süddeutsche Zeitung in einer ersten Rezension: Sensationen oder gar Enthüllungen enthalte das Buch nicht. „Allerdings ist Obama in einer Hinsicht erstaunlich offenherzig: Was seine Begegnungen mit dem globalen Führungspersonal angeht.“ Ein aufregender Blick hinter die Kulissen der Weltpolitik also: Wer ungeschminkt erfahren will, was Obama von Angela Merkel, Wladimir Putin oder Nicolas Sarkozy, von seinem Nachfolger Donald Trump oder seinem Nach-Nachfolger (und Vizepräsidenten) Joe Biden hält, der wird von diesem angenehm zu lesenden Band, der auch einen 32-seitigen Bildteil enthält, bestens bedient. Penguin. Deutsch von Sylvia Bieker, Harriet Fricke, Stephan Gebauer, Stephan Kleiner und Elke Link. 1024 Seiten. € 43,20

Jasmin Schreiber: „Marianengraben“

Viel mehr Superlativ geht nicht für eine Newcomerin: „Jasmin Schreiber ist die Schriftstellerin der Stunde“ schreibt die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung über die 32-jährige Jasmin Schreiber, die mit ihrem Debütroman „Marianengraben“ Furore macht. Die Frankfurterin, die in Marburg und Wien Biologie studierte, schuf ein höchst berührendes Buch, das melancholisch und humorvoll zugleich ist. Kein leichtes Unterfangen angesichts eines schwermütigen Plots: „Paula braucht nicht viel zum Leben: ihre Wohnung, ein bisschen Geld für Essen und ihren kleinen Bruder Tim, den sie mehr liebt als alles auf der Welt. Doch dann geschieht ein schrecklicher Unfall, der sie in eine tiefe Depression stürzt. Erst die Begegnung mit Helmut, einem schrulligen alten Herrn, erweckt wieder Lebenswillen in ihr.“ Eichborn-Verlag. 256 Seiten. € 20,60

Henrich Steinfest: „Der Chauffeur“

Heinrich Steinfest, der Wiener aus Stuttgart, zählt zu jenen beneidenswerten Schriftstellern, die ihr eigenes Markenzeichen wurden: Seine höchst unterhaltsamen Geschichten, oft in Thriller verpackt, stehen für Weltklugheit, beißende Zivilisationskritik und grotesk ausufernden, oft surrealen Humor. Im Zentrum von Steinfests neuem Roman begegnen wir einem Mann mit dem klingenden Namen Paul Klee, der freilich nicht in der Kunst zuhause ist, sondern im Auto, denn er ist „Der Chauffeur“. Nach einem schweren Unfall sucht er festen Boden unter den Füßen und beginnt mit dem Aufbau eines kleinen Hotels, wobei er sich heftig in die Maklerin Inoue verliebt. Was selbstverständlich neue Eruptionen auslöst. Der Piper-Verlag: „,Der Chauffeur‘ ist Heinrich Steinfests intensivster Roman und die Geschichte eines Mannes, den die Liebe und der Tod einmal zu oft behelligen.“ Piper. 368 Seiten. € 22,70

Joachim B. Schmidt: „Kalmann“

„Kalmann“ ist ein Roman, der an Filme wie „Forrest Gump“ und an Autoren wie John Irving denken lässt. Der Titelheld Kalmann ist ein schräger Charakter mit naiver Weisheit und reinem Herzen, der sich selbst zum Sheriff eines isländischen Nests namens Raufarhöfn ernannt hat. Dort plätschert sein Leben ereignisarm dahin, bis er eines Tages über eine Blutlache im Schnee stolpert. Und unverhofft bekommt das „großartige, anrührende Buch“ (so der stern) den Charakter eines Thrillers. Der 39-jährige Autor Joachim B. Schmidt stammt zwar aus der Schweiz, ist mit dem frostigen Schauplatz seines Romans aber wohlvertraut. Schmidt lebt in Islands Hauptstadt Reykjavik. Diogenes. 352 Seiten. € 22.70