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„Ein Abend für Czernowitz“ mit FAZ-Korrespondent Michael Martens am 30. April 19.00 Uhr

Die beste Nachricht zuerst: Nach unserer ersten Lesung seit Pandemiebeginn konnten wir dank Ihrer Großzügigkeit € 1.000,00 an „Nachbar in Not / Ukrainehilfe“ spenden. Dafür möchten wir uns sehr herzlich bei Ihnen bedanken! Um unsere Mitmenschen in der Ukraine weiterhin zu unterstützen, steht jetzt etwas ganz Besonderes auf dem Programm: Der langjährige Südosteuropa-Korrespondent der FAZ und Buchautor Michael Martens – dessen Lesung wir im März 2020 höchst bedauerlicherweise absagen mussten – gibt bei uns einen „Abend für Czernowitz“, eine Stadt in der Westukraine, in der etwa Paul Celan, Rose Ausländer oder Gregor von Rezzori geboren wurden, und die insgesamt von großer Bedeutung für die deutschsprachige und jüdische Literatur war. Michael Martens bereiste Czernowitz bereits 1998 und führte damals ein langes Interview mit Josef Burg, geboren 1912, dem letzten jiddischen Dichter jener untergegangenen Zeit, dokumentiert in einem kleinen Büchlein, aus dem er am 30. April Passagen lesen wird. Und er wird vom heutigen Czernowitz erzählen, einer Stadt im Krieg, und so den großen Bogen spannen. Samstag, 30.4.2022 Beginn: 19:00 Uhr Eintritt: € 30,00 Corona-Regeln: 2G+ Damit unsere vulnerablen Gäste bestmöglich geschützt sind.Vorher Aperitiv Nachher Speis & Trank Der Reinerlös des Abends kommt einer Kultur-Organisation in Czernowitz zugute. Darüber hinaus möchten wir Sie auf Michael Martens‘ hervorragendes Buch „Im Brand der Welten. Ivo Andric – ein europäisches Leben“ (das es inzwischen als […]

Monika Helfer: „Vati“

Nach dem Bestseller „Bagage“, in dem Monika Helfer über die Herkunft ihrer Mutter schrieb (und eigentlich viel mehr die Geschichte der Großmutter erzählte), geht es in „Vati“, dem neuen Roman der Vorarlberger Literatin, um ihre eigene unmittelbare Familiengeschichte. Helfer porträtiert den kriegsversehrten Vater, die Armut, seine Liebe zu den Büchern, die heimlichen Wünsche, vielleicht auch unheimliche; die große Liebe zu seiner Frau und sein Zusammenbruch, als sie stirbt; sie schreibt über sein Schweigen, dass er es nicht schafft, zu kommunizieren, obwohl er es wohl wollen würde, über das Eingesperrtsein im eigenen Verstummen. Bücherstube-Chefin Daniela Baumann empfiehlt das Buch: „Monika Helfer schafft es mit wirklich bewundernswerter Leichtigkeit, ganz vieles anzudeuten und in der Schwebe zu halten und gleichzeitig plastisch werden zu lassen, und damit auf schmalen 176 Seiten einen beachtlichen Facettenreichtum zu transportieren der diversen Familien-Psychen, nicht nur der väterlichen. Obwohl es so explizit autobiographisch ist, ist der Roman doch das Gegenteil einer Nabelschau; und obwohl es um ganz konkrete und immer wieder heftige persönliche Erlebnisse und Gefühle geht, wird es quasi transzendiert, und beim Lesen denkt man mit und nach und denkt: was für eine spannende Geschichte!“ Hanser-Verlag. 176 Seiten. € 20,90

Volker Reinhardt: „Die Macht der Seuche“

„Die Macht der Seuche“. Dieser Buchtitel lässt einen in dieser Zeit der Pandemie natürlich sofort an Corona denken. Doch der deutsche Historiker Volker Reinhardt, der an der Schweizer Universität Fribourg lehrt, erzählt eine ganz andere Geschichte (die freilich zu Vergleichen mit der Gegenwart geradezu einlädt): Er beschreibt die große Pest, die Europa in den Jahren um 1348 heimsuchte. Reinhardt rekonstruiert den Verlauf der Epidemie von den Anfängen in Asien bis zu ihrem vorläufigen Erlöschen in Europa, beleuchtet die unterschiedlichen Verhältnisse in ausgewählten Städten und fragt, wie die Überlebenden politisch und wirtschaftlich, religiös und künstlerisch das große Sterben bewältigten. C.H.-Beck-Verlag. 256 Seiten. € 24,70

T.C. Boyle: „Sprich mit mir“

Bei diesem Autor ist allein schon der Name ein Qualitätsprädikat. T.C. Boyle. Der Wahl-Kalifornier aus New York, der seit vielen Jahren zu den erfolgreichsten Schriftstellern der Welt gehört, erweitert in seinem neuen Roman das Personal: Zentralfigur von „Sprich mit mir“ ist ein Schimpanse namens Sam, der nicht in freier Wildbahn, sondern im Hause eines Wissenschaftlers aufwächst. Wo er eine tiefe Verbindung mit der scheuen Studentin Aimée eingeht. Sam ist an sich dazu ausersehen, an einer Studie mitzuwirken, in der es um die Frage geht, ob Primaten das Sprechen erlernen können. Doch als bei den Versuchen nichts herauskommt, wird er von der Menschen- in die Affenwelt versetzt – und prompt von Aimée aus seinem Käfig befreit. Womit das wahre Drama erst beginnt: „Es ist ein Buch, das den Nerven des Lesers einiges zumutet“, schreibt die Süddeutsche Zeitung. „Man wünscht dem ungewöhnlichen Paar so sehr Glück und ahnt doch, dass es unmöglich auf die Dauer gutgehen kann.“ Hanser-Verlag. 352 Seiten. € 25,90